Texte rund um das Buch :

Ein Zitat von Herrn Gadamer, das hier sehr gut hinpasst:

"... Also, zunächst ist Philosophie Mutter aller Wissenschaften schon lange nicht mehr, sie wird aber als Menschheitsphänomen unter uns so lange fortleben, wie denkende Wesen auf dieser Erde leben.
Man kann die Philosophie einige Male totsagen, das schadet ihr gar nichts.
Aber in der Tat haben wir in Heidelberg einen Philosophenweg, von dem manche Leute sich ernstlich einbilden, er wäre zu Ehren unseres Faches so genannt.
Tatsächlich trägt dieser Weg eine Bezeichnung, die so merkwürdige Menschen charakterisieren soll, die es vorziehen, alleine spazierenzugehen.
Das ist die eigentliche Herkunft des Namens. Alles andere wäre auch zuviel der Ehre für uns. Alleine spazierenzugehen, alleine nachzudenken, das ist es, was erst in der Neuzeit, im Gefolge Rousseaus jedermann zum Philosophieren einlädt. Die Natur ist die Seelenmacht der Einsamkeit.
Und auf der anderen Seite steht dann die ‚praktische Medizin', die medizinische Praxis, das Wartezimmer, der weiße Kittel, die Besorgtheit aller anwesenden Patienten.
Es ist nicht leicht, von einem zum anderen Ufer eine Brücke zu bauen, auch wenn noch so viele Brücken über den Neckar führen.
Es ist klar, daß sich die Philosophie von der Praxis meilenweit entfernt weiß..."

Hans Georg Gadamer im Gespräch mit Jürgen Gottschling
zitiert nach Heidelberger Rundschau 21.3.2002

Klappentext des Verlegers :

Der Protagonist streift vor allem auf tourismusfernen Wegen durch Heidelberg. Dabei trifft er den Ruheständler Prometheus, der sich als Wahl-Pfälzer entpuppt und aus seiner Zeit im aktiven Dienst berichtet.
Collagenhaft und antidialektisch blättert Rolf Unterfenger in Philosophie, Wissenschaft und Historie und ermöglicht so manche neue Assoziation. Nebenbei werden wir Lesezeuge, wie Thomas Mann einen neuen Versuch des Schreibens wagt.
'Am Fluss' ist empfehlenswerterweise ein Buch zum Zweimallesen.